Windows 7, 8 | 8.1 – Endgültiges Supportende

von Daniel Ohiggins
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Supportende für Mircosoft Windows 7 und 8

Alles Gute hat sein Ende. Somit werden nun auch das Microsoft Windows 8 | 8.1 von Microsoft verabschiedet und jeglicher Support für das betagte Betriebssystem wird eingestellt. Windows 7 erfreute sich zu Veröffentlichung großer Adaption und wurde eigentlich bereits zum Jahresanfang von 2020 eingestellt, jedoch für zahlende Kunden um weitere 3 Jahre verlängert.

Was jetzt auf die Nutzer dieser 2 Betriebssysteme über ein Jahrzehnt nach Veröffentlichung zukommt, erklären wir hier.

Was ist zu tun?

Aufgrund des Supportendes von Windows 7 und 8 | 8.1 ist die Empfehlung auf ein neues Betriebssystem mit fortlaufendem Support umzusteigen. Diese Empfehlung bezieht sich auf die privat und geschäftlich genutzten PCs mit Internetzugang, da vom Sicherheits- und Nutzungs-Aspekt sich künftig sehr viele Nerven ersparen lassen.

Wir empfehlen hierbei den Umstieg auf das beliebte Windows 10, da Windows 11 restriktive Hardwareanforderungen mitbringt und oftmals nicht auf Maschinen installierbar ist, die mit dem alten Windows 7 oder Windows 8 ausgeliefert wurden. Windows 10 kommt im Microsoft Lifecycle noch auf fast 3 Jahre Mainstream Support inkl. neuer Feature- und Sicherheits-Updates. Laut Microsoft soll Windows 10 noch bis zum 14. Okt. 2025 unterstützt werden.

Maschinen ohne Internetzugang können weiterhin mit diesen Legacy-Windows-Versionen genutzt werden.

Knapp 15 % der Windows Nutzer stehen ohne Support da.

Windows erfreut sich einer überwältigenden Nutzerbasis und einem Marktanteil von knapp über 75 % der weltweit benutzen Betriebssystemen laut der Statistik von Statista (Stand Jan. 2023). Für 15 % dieser Nutzer ist jedoch seit dem 10 Jan. 2023 nun offiziell Schluss mit dem Support des Herstellers und das letzte Update gefallen. Das sind immerhin knapp 12 % der weltweit benutzen PCs. Das ist durchaus beeindruckend und erschreckend zugleich, in Relation zu den knapp 15 % von macOS als Nutzeranteil.

Windows 7

Microsoft hat Windows 7 im Okt. 2009 als Nachfolger des eher unbeliebten Betriebssystems Windows Vista veröffentlicht. Der Support war damals bereits auf Anfang 2020 festgesetzt. Aufgrund der hohen Beliebtheit von Privat- und Geschäftlichen-Abnehmern hält Windows 7 heute immer noch einen Windowsanteil von ca. 11 % und somit auf dem 3. Platz der Windows Nutzeranteilen. Microsoft hat im vor allem an die geschäftlichen Nutzer einen entgeltpflichtigen extended Support angeboten, der das Betriebssystem zwar nicht mehr mit den neuesten Features ausstattet, jedoch alle Sicherheitsupdates für weitere 3 Jahr geliefert hat. Jetzt sind wir im Jahr 2023 und auch dieser Service ist nun eingestellt, somit das letzte entgeltpflichtige Update an die Kunden verteilt.

Microsoft Windows 7 Hintergrundbild
Microsoft Windows 7 Hintergrundbild

Windows 8 | 8.1

Windows 8 wurde als Nachfolger von Windows 7 im Okt. 2012 veröffentlicht und war mit dem polarisierenden Metrodesign und UI für Touchbedienung wenig erfolgreich. Desktop Nutzer wollten die Kacheln und das Vollbild-Startmenü für Tastatur und Maus Navigation nicht haben, jedoch kamen zu der Zeit immer mehr Geräte im Tablet-Format mit diesem Betriebssystem raus. Zeitgleich wurde der bereits damals betagte Internet Explorer stark überarbeitet und für die neue Touchnutzung angepasst.

Microsoft hat die Kritik der Desktop Nutzer umgesetzt und mit dem kostenlosen Update im Okt. 2013 Windows 8.1 zwar noch das Metrodesign beibehalten, jedoch viele der Touchoptimierten Änderungen von Windows 8 wie das Vollbild-Startmenü optional gemacht.

Damit wurde das gesamte Windows 8 jedoch für Kritik am nicht einheitlichen Bedienkonzept offen gelegt.

Microsoft Windows 8.1 Hintergrundbild
Microsoft Windows 8.1 Hintergrundbild

Was bedeutet das Supportende?

Sicherheit

Supportende kann sich unterschiedlich auswirken. Für diese 2 Betriebssysteme gilt jetzt jedoch ein progressiv erhöhtes Sicherheits-Risiko, den es werden immer wieder neue hardware- und softwareseitige Sicherheitslücken von IT-Sicherheitsforschern und Hackern gefunden. Regelmäßige Sicherheitsupdates sind ein Bestandteil vom Herstellersupport und soll schnellstmöglich bekannte Lücken schließen. Mit fehlenden Updates und stetig neuen Sicherheitslücken wird das System anfälliger für Missbrauch und Fremdzugriff.

Virenbefall und Trojaner sind dabei auch als mögliche Konsequenz nicht zu unterschätzen, den Antiviren Software wie Avast, Kaspersky, Norton und Bitdefender haben in Einzelfällen keinen Zugriff auf die Systemfunktionen, die eine Sicherheitslücke darstellen. Die bekanntesten hardwareseitigen Sicherheitslücken Meltdown und Spectre würden den Diebstahl von persönlichen Daten ermöglichen und können nur in der Hardware oder im Betriebssystem gestopft werden, softwareseitige Sicherheit ist unter Umständen mit großen Leistungseinbußen möglich.

Handhabung und Features

Herstellersupport kann mit Updates und Diensten ebenfalls die Handhabung verbessern oder gar erst ermöglichen. Aktuelle Applikationen und Browser haben oftmals unterschiedlich starke Anbindung zu der im PC verbauten Hardware, in der Regel ist das Betriebssystem die Schnittstelle zwischen Software und Hardware. So können K.I.-Anwendungen (engl. A.I.) und Browser auf eine moderne dedizierte oder integrierte Grafikkarten zurückgreifen, um je nach Anwendung per Hardwarebeschleunigung oft hundertfach bessere Leistung oder Effizienz im Gegensatz zu herkömmlichen Prozessoren zu erzielen. Somit kann heutzutage z.B. auch ein schmaler Laptop problemlos und stundenlang 4K UHD Videos abspielen, erstellen und bearbeiten, sowohl im Browser, als auch in einer Video-Applikation.

Somit ist z.B. die neueste API von Microsoft, die für ein optimiertes Zusammenarbeiten von CPU, Speicher und GPU sorgen soll (vorab in unterstützten Spielen), die Direct-Storage-API. Diese Technologie soll die CPU Last zugunsten von in den Grafikkarten verbaute Hardwarebeschleuniger senken und für schnellere Ladezeiten sorgen. Diese API ist für die modernen Betriebssysteme Windows 10 und Windows 11 bereits in den letzten Testphasen, kommt jedoch nicht mehr für Windows 7 und 8 | 8.1 heraus.

Anwendungen aus dem eigenen Haus werden nicht mehr für die ausgegliederten Betriebssysteme bereitgestellt. Das Microsoft Office kann somit nicht mehr in den neuesten Versionen installiert werden. Bereits ab Office 2019 war die Installation auf Windows 7 unmöglich und auf Windows 8 | 8.1 nur eingeschränkt. Das neuere Office 2021 Version setzt mindestens Windows 10 voraus und kann auf keinem der älteren Betriebssysteme installiert werden. Microsoft (Office) 365 ist ebenfalls nicht mit diesen älteren Betriebssystemen kompatibel und kann im unter Umständen nur noch zeitweise im Browser genutzt werden.

Browser und andere 3. Anbieter ziehen mit

Mit dem Ende des Herstellersupports ist oftmals auch 3. Anbieter Software betroffen, weil weitere Arbeit für dieses Betriebssystem nicht mehr als wirtschaftlich angesehen wird und zusätzliche Arbeit einhergeht, um die eigene Sicherheit weitestgehend zu gewährleisten. Somit zieht Google bereits den Support von dem beliebten Browser Chrome ab Ende Jan. 2023 zurück. Mozilla Firefox zieht ebenfalls zurück, möchte jedoch erst im Feb. 2023 die Entscheidung fällen, ob noch ca. ein halbes Jahr Support angeboten wird. Neuere Softwareversionen von beliebten Software-Suiten wie dem Adobe Creative Cloud werden bereits ab 2020 nicht mehr für Windows 7 installierbar, Windows 8 | 8.1 ist weitestgehend noch unbekannt.

Fehlender Support für die Browser schränkt ebenfalls zeitlich progressiv die Nutzung von Web-Applikationen ein, somit werden Ausweichchancen, fehlende Software mit dem Browser zu ersetzen, ebenfalls immer schwieriger.

Nutzung von Legacy Software

Der Offline-Betrieb von Windows 7 sowie Windows 8 für bereits installierte Software und etablierte Prozesse im Werksbetrieb ist durch das Supportende großenteils unverändert möglich. Viele Betriebe und Firmen haben Computer mit dem damals beliebten Windows 7 ausgestattet und maßgeschneiderte Softwarelösungen für die Betriebs- und Produktionsaufgaben stehen. Diese kontrollieren im Betrieb schwere Maschinen und werden nur eigenem Personal zugänglich gemacht. Hierbei ist der Sicherheits-Aspekt natürlich auf Vertrauensbasis und unabhängig von dem Betriebssystem. Solche Computer sind von einem Supportende nicht betroffen, da diese weitestgehend nie ein Update erhalten haben.

Legacy Software kann heutzutage oftmals nicht auf neuen Betriebssystemen fehlerfrei installiert werden, da die neuen Betriebssysteme sich grundlegend verändert hat. Da können oftmals auch keine Abhilfe mit den mitgelieferten Kompatibilitäts-Modi geschaffen werden und die fehlerfreie Nutzung weiterhin nur mit den dafür ausgelegten Betriebssystemen möglich.

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